Taisen Deshimaru (1914-1982)

In Zazen gibt es den Aspekt von Technik oder Form,
und zu Beginn des Übens dreht sich vielleicht viel um unser
eigenes Empfinden und Erleben, doch Technik und Form
erfüllen einen Sinn weit darüber hinaus.

Meister Deshimaru sagte:
„Zazen ist wie ein Gebet durch den ganzen Körper."

Wenn dieses Gebet vollständig wird, gibt es weder
die Vorstellung von uns, noch von Gott oder Buddha,
sondern in diesem Gebet wird die Trennung aufgehoben,
und wenn dies geschieht, wird Zazen gleichzeitig ein zutiefst 
persönlicher Akt; eben weil der Ich-Gedanke darin
vergessen ist, wird Zazen dabei zu einem Akt des So-Seins.
Wenn wir diesen Sinn, diese Tiefe berühren, wird klar,
dass es auf jeden von uns ankommt. So-Sein kann unsere
eigene, tiefe, innere Erfahrung werden, die durch unser Leben
in die Umgebung ausstrahlen kann.

Wenn wir auf solche Art und Weise üben können, wird Zazen
selbst der wahre Lehrer oder Meister. Wenn wir die Suche nach
persönlicher Befriedigung aufgeben und uns einfach ganz
diesem Gebet widmen, erscheint die wahre Würde des Menschen,
und dann wird Den-Weg-Ausüben unsere natürliche Art und Weise
zu leben, und dann kann man sagen: „Ich folge Buddha, Dharma,
Sangha, weil sie in meinem Herzen lebendig sind."

Aus dem Kusenheft „Sich dem innersten Wesen anvertrauen", 2021
von L.Tenryu Tenbreul